Endlich geglückt: Drei Gipfelbesteigungen am Aletschgletscher

Start an der Fafleralp im Lötschental
Start an der Fafleralp im Lötschental

Datum: 31.08.-05.09.19

 

Am Samstag den 31.08.19 kehrte eine 4-köpfige Bergsteiger-Truppe des Alpinclub Alzenau ins Berner Oberland zurück. Nachdem im Jahr 2010 eine Besteigung der Fiescherhörner aufgrund von schlechtem Wetterverhältnissen nicht glücken sollte, konnten jetzt bei besten Wetter- und Tourenverhältnissen drei Viertausender am Aletschgletscher erobert werden.

Nun aber der Reihe nach: Die Anreise erfolgte zum Furkapass wo das nahegelegene kl. Furkahorn [3026m] zum Akklimatisieren bestiegen wurde. Nach einer verregneten Nacht im Zelt fuhren wir weiter bis nach Blatten - Fafleralp. Von hier aus wagten wir den abwechslungsreichen Aufstieg durch Wiesen und Geröll hinauf über karge Schuttbänder und Gletscherpassagen zur Lötschenlücke. Hoch droben thront die Hollandiahütte auf 3235m - unsere erste Übernachtungsstätte. Zu unserem Erstaunen wurden wir an diesem Abend als einzige Gäste auf der Hütte mit den Kochkünsten der Hüttenwirtin verwöhnt. Niemand musste hungrig ins Bett fallen.

Am nächsten Morgen zeigte sich der Aletschgletscher durch eine auflockernde Wolkendecke. Über unzählige Abbrüche und Spalten gelangten wir zum Jungfraufirn, der uns über Jungfraujoch zur Mönchsjochhütte [3650m] den Weg verriet. Auf der höchsten bewirteten Hütte der Schweiz angekommen, konnten wir bereits die umliegende Bergwelt von Mönch, Eiger und Jungfrau erspähen. Ein ausgezeichnetes Wetterfenster für die nächste zwei Tage kündigte sich an. Nach einem gemütlichen Frühstück am Dienstag in der Früh, erklommen wir den nahegelegenen Mönch [4107m] über den Südostgrat. Hierbei muss nach einfacher Kraxelei im steilen Gelände ein Firnaufschwung überwunden werden um über den ausgesetzten Firngrat zur Spitze zu gelangen. Zu viert genossen wir den atemberaubenden Ausblick über das Berner Oberland bis ins südliche Wallis und Tessin. Nach einem halben Ruhetag und einem kräftigen Abendessen ging es früh zu Bett.

Halb vier in der Früh: der Wecker holte uns aus unserem Träumen. Nach kurzem Frühstück brachen wir im dunklen auf. Unser Ziel: die Walchergrat-Überschreitung der markanten Fiescherhörner. Über Ewigschneefeld gelangten wir schnell zum Firngrat. Linksseitig eröffnet sich ein weitreichender Tiefblick in die nördl. Fiescherwand. Über diese und eine kurze Steilpassage (>50°) in der Nordwand erreichten wir recht zeitig den Gipfel des Gross-Fiescherhorn [4049m]. Nach kurzer Rast stiegen wir über den Felsgrat in den nahegelegenen Fischersattel ab um von dort den Aufstieg zum Hinteren Fischerhorn [4025m] zu wagen. Ohne ein Wölkchen am Himmel stiegen wir gegen Mittag über den Sattel zum Ewigschneefeld ab. Der kräftezehrende Weg durch viel Schutt und Geröll endete in einem gewaltigen Bergschrund. Eine Abseile erleichterte ein durchkommen, sodass wir, mit leichtem Gegenanstieg, die Mönchsjochhütte am späten Nachmittag erreichten. Beim Abendessen stießen wir auf den gemeinsamen Erfolg der letzten Tage an.

Am Donnerstag entschieden wir uns für den weiten Abstieg über Hollandiahütte ins Lötschental zu unserem Ausgangspunkt der Fafleralp. Eine grandiose Bergtour mit vielen tollen Erlebnissen ging wieder viel zu schnell zu Ende!

 

Autor: Daniel Rothenbücher

 

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