Triple Traverse am Grand Combin


Datum: 08.-12.08.2020

 

 

Sommerzeit – Hochtourenzeit. Lange war unklar, ob sich unsere Pläne 2020 umsetzen lassen, einen ganz großen und schweren Gipfel der Alpen – das Eis- und Felsmassiv des Grand Combin – anzugehen.

Samstag, 08.08.:
6:00 in aller Früh starteten Daniel Rothenbücher (28), Sebastian Sedlmeier (22) und Torsten Puschmann (53) zur Vorbereitungstour am Gr. St. Bernhard (2469 m). Bei idealem Wetter erklommen wir die beiden Gipfel Grande Chenalette (2889 m) und Pointe de Drône (2950 m). Am südlichen Horizont bot sich der Anblick des Mont.-Blanc-Eismassivs, im Norden der fast ebenbürtige Grand Combin. Vor der Nacht im Zelt auf dem Pass stärkten wir uns noch mit zünftigen Grillwürstchen vom Metzger.

 

Sonntag, 09.08.:
Schon vor Sonnenaufgang begannen wir mit dem anstrengenden Aufstieg von Bourg-Saint-Pierre durch das lange Valsorey-Tal. Am Ende des Tales beginnt dann der steile Aufstieg zur Valsorey Hütte (3037 m) in der vollen Sonnenglut. Nachdem wir unser Lager bezogen hatten, begann auch schon die Beratung zum Gipfelsturm. Der Aufstieg zum Biwak wurde wegen akuter Steinschlaggefahr verworfen, dafür stand nun der direkte Gipfelsturm von der Hütte auf unserem Plan. Auf kleiner Erkundungstour stiegen wir schon einmal bis zum großen Schneefeld Richtung Meitin-Pass auf.

 

Montag, 10.08.:

3:15 Uhr Aufstehen, 3:30 Uhr Frühstück und 4:00 Uhr Abmarsch im Mondschein mit Stirnlampe. Über Felsblöcke, ein großes Schneefeld und Geröll erreichten wir zügig den Col Meitin (3611 m). Im Hellen geht es weiter in Dreierseilschaft über den Meitin-Grat die 3 berüchtigten Aufschwünge hinauf. Teils geht die Felsroute über den Grat, teils weicht sie in die steile und brüchige Südflanke aus.

Klettern im Meitin-Grad am Combin de Valsorey
Klettern im Meitin-Grad am Combin de Valsorey

Gegen 10:00 Uhr erreichen wir den Grand Combine de Valsorey (4184 m). Nach kurzer Rast steigen wir mit Steigeisen und Pickel hinab zum Sattel und wieder hinauf zum Hauptgipfel Grand Combin de Grafeneire (4314 m).

Sebastian Sedlmeier auf dem Grand Combin de Grafeneire mit Maskottchen
Sebastian Sedlmeier auf dem Grand Combin de Grafeneire mit Maskottchen

Über einen weiteren Sattel und einen steilen Firngrat erreichen auch noch die Aiguille du Croissant (4260 m). Den geplanten leichteren Rückweg über den Gletscher müssen wir in einer steilen Eisflanke wegen Gewitter und Schneefall abbrechen. Zügig queren wir über das obere Gipfelplateau zurück zum Combin de Valsorey. Über die Kletterroute beginnen wir den langen und aufwendigen Abstieg. Einige Abschnitte können wir abseilen, leichtere Passagen klettern wir zügig ab. Trotz Neuschnee und Nässe kommen wir gut voran. Wegen zahlreicher gewaltiger Steinschläge versuchen wir, die oft begangenen Schuttrinnen zu meiden und bewegen uns lieber im festen, aber dafür ausgesetzten Felsgelände. Sicher erreichen wir gegen 18:00 den Meitin-Pass und steigen in knapp 45 Minuten zur Hütte ab, wo wir mit einem späten Abendbrot belohnt werden.

Dienstag, 11.08.:

Nach dem Abstieg ins Tal ging es mit dem Auto zurück nach Bern und über einige Umwege zur Campingplatz Eigernordwand in Grindelwald. Kurz regenerieren, Ausschlafen, Duschen, Rucksäcke packen.

 

Mittwoch, 12.08.:

Anstatt mit der Zahnradbahn zum Jungfraujoch zu fahren, um am Donnerstag noch schnell die Jungfrau (4158 m) zu besteigen, ging’s mit leichtem Gepäck zu Fuß hinauf zur Kleinen Scheidegg, wo wir vor der beeindruckenden Eiger-Nordwand, dem Mönch und der Jungfrau standen. Hier hieß es dann Abschied nehmen, denn abends stand ein Wettersturz mit Gewitter und Neuschnee bevor.

Blick von der Kleinen Scheidegg zum Jungfraujoch (Mitte) und Mönch (links) und Jungfrau (rechts)
Blick von der Kleinen Scheidegg zum Jungfraujoch (Mitte) und Mönch (links) und Jungfrau (rechts)
Abschied von der Jungfrau
Abschied von der Jungfrau

Nach anstrengendem Abstieg zum Zeltplatz ging es nach kurzem Packen auf die Heimreise. Abends kamen wir zwar erschöpft, aber mit neuen 4000ern im Gepäck wieder heil in Alzenau an.

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